Die ersten DJ-Jahre liefen für mich neben der Schule (Goethegymnasium Ibbenbüren), die letzten neben dem Studium; zwischendurch absolvierte ich seinen Grundwehrdienst
(Panzergrenadierbattaillon 3.312 Delmenhorst) und nach der Wehrdienstverweigerung den Zivildienst im Schifferkinderheim Hörstel (bei Rheine).
An das genaue Datum meines letzten "DJ-Auftritts" erinnere ich mich nicht genau; es muss 1976/77 gewesen sein. Der oberste Chef der Dreßen KG (Gaststättengesellschaft, die zahlreiche
Discos im Münsterland betrieb) war zu Gast in Münsters Tenne, was selten vorkam, denn er hielt sich üblicherweise ganz im Hintergrund. Ich hatte gerade einen Titel von Wilson Picket
(Soul, Atlantic Label) aufliegen.
Der oberste Boss trat ans DJ-Pult mit den Worten "Was ist das für Hottentottenmusik!". Er bat dann um die Platte, zerbrach sie wortlos und war wieder verschwunden. Wie der Abend in
der Tenne Münster weiterging, weiß ich nicht, denn ich verließ die Disco ebenso - kommentarlos, mitten im nächsten Musiktitel. Ich überlegte daheim, wie ich reagieren sollte, wenn man
mich bitten würde, zurück zu kommen. Man bat mich nicht - das Kapitel Dreßen KG war beendet.
Man muss dazu wissen:
In den meisten Discos des Münsterlandes (insbesondere den Tenne-Discos der Dreßen KG, aber auch z. B. in Münsters legendärem Elephant) war in den 70er Jahren schwarze Musik nicht
angesagt (es sei denn Robert Blanco - aber der war ja nicht wirklich schwarz). Zudem verweigerten die Türsteher den schwarzen Menschen den Zutritt. Dazu wiesen sie auf das Schild "Out of
bounds" hin (das an den meisten Türen der Discos prangte) und betonten zudem "Hier herrscht Krawattenpflicht" bzw. "Geschlossenen Gesellschaft" (was natürlich Unsinn war).