Liebe Leserin, lieber Leser,

in den 1960er Jahren hat Willi Zumbrock (1913-1987) etliche Gebäude in Kinderhaus und der näheren Umgebung fotografiert. Viele der Dias waren nicht beschriftet, so dass eine Ortsbestimmung heute schwierig ist. - Alle Bilder wurden dem Heimatmuseum Kinderhaus zur Verfügung gestellt.

 

Ihr Henning Stoffers


Kinderhaus 1960er Jahre

Nach dem Krieg wurde das Zerstörte tatkräftig wiederaufgebaut. Es waren Männer und Frauen, die einer Generation angehörten, die die Kriege und die Wirren der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erlebten.

Baustelle Germania-Brauerei - Polier Willi Zumbrock rechtsaußen
Baustelle Germania-Brauerei - Polier Willi Zumbrock rechtsaußen

Willi Zumbrock hat in diesen Jahren gelebt. Er war Maurerpolier und wohnte in Kinderhaus. Sein großes Hobby war die Fotografie. Er fotografierte seine Baustellen und machte Aufnahmen rund um Kinderhaus. Diese Fotografien sind inzwischen Zeugen einer vergangenen Zeit.

Baustelle Germania Brauerei Ende 1950er Jahre
Baustelle Germania Brauerei Ende 1950er Jahre

Seinem Sohn Klaus ist zu verdanken, dass diese Bilder gezeigt werden können. Klaus Zumbrock schreibt:
Er war stets ein ruhiger und zurückhaltender Mensch, nur ,fertig werden' mussten seine Aufträge, und richtig und sauber ausgeführt. Er war z.B. an verantwortlicher Stelle am Wiederaufbau folgender Objekte beteiligt:

- 1951 Überwasser-Kirche
- 1952 Kreuzkirche in Bonn
- 1953 bis 1958 Clemenskirche
- 1958 Schloss Wilkinghege (nach dem Brand  Ostern 1958)
- und ab 1959 hauptsächlich für die Hoch-und Tiefbau-Maßnahmen bei der  Germania-Brauerei  (Gärkeller, Zulauf- und Abfluss-Systeme, usw.).

Kinderhauser Bilder

Burloh Richtung Grevener Straße - Auf dem linken Grundstück steht heute ein Aldi-Supermarkt
Burloh Richtung Grevener Straße - Auf dem linken Grundstück steht heute ein Aldi-Supermarkt

Es sind Bilder aus den 1960er und 1970er Jahren. Kinderhaus war mit etwa 4.000 Einwohnern (1965) ein kleiner Stadtteil Münsters. Zu sehen sind Aufnahmen mit dem Baugebiet ,Schleife' und dem noch weitgehend unbebauten Burloh. So ist neben der nagelneuen Straße ,Am Burloh' ein idyllisches Wiesengrundstück zu sehen. Später wurde dort ein Aldi-Supermarkt errichtet.

 

Willi Zumbrock fotografierte einzelne Häuser und Kotten rund um Kinderhaus. Vielleicht kann die Leserschaft über das eine oder andere Gebäude Näheres mitteilen.

Die hier gezeigten Bilder können durch Anklicken vergrößert werden.

Vom Burloh auf Großbaustelle ,Schleife' - Bildmitte Gewächshäuser der Gärtnerei Moldrickx
Vom Burloh auf Großbaustelle ,Schleife' - Bildmitte Gewächshäuser der Gärtnerei Moldrickx

Planung 1961 und die Kinderhauser Laterne 1968

Willi Zumbrock 1985
Willi Zumbrock 1985

Ende 1961 berichtete die MZ über den gerade beschlossenen Bebauungsplan von Kinderhaus. Willi Zumbrock machte auf dem Zeitungsartikel Notizen, wo bestehende einzelne Häuser - wie Renvert, Eimermacher, Holling und sein Haus am Erlenkamp - zu finden waren. Er zeichnete beispielsweise das Gelände der Gärtnerei Moldrickx ein oder vermerkte, dass neben dem Haus Roberg eine ,Kinderreichen Siedlung' entstehen sollte.

 

Die stürmische Entwicklung von Kinderhaus hat Willi Zumbrock mit großem Interesse beobachtet. Es war ihm wichtig. Er hatte das Gespür für die Einzigartigkeit seines gewachsenen Umfeldes und hielt es fotografisch fest - wohl ahnend der mit den Baumaßnahmen einhergehenden Veränderungen.

MZ 16.12.1961
MZ 16.12.1961

1968 erschien eine DIN A5 Broschüre namens ,Laterne', in der darüber geschrieben wurde, wohin sich Kinderhaus entwickeln werde. Ein Zeitdokument von inzwischen ortshistorischer Bedeutung. Bitte anklicken.

1968: Kinderhaus in der Planung
1968: Kinderhaus in der Planung

Zuschrift

Manfred Honerkamp schreibt:

Das Haus stand an der Grevener Straße, dort, wo heute der Bolzplatz der Paul Schneider Schule ist und ragte in seiner gesamten Länge fast bis an den alten Schulbau heran. Früher war es eine, heute  würde man sagen, Mautstation für die Bauern, die aus dem Umland nach Münster wollten, um dort ihre landwirtschaftlichen Produkte zu verkaufen.

Im abgebildeten vorderen Teil wohnte bis zum Schluss Heini Beier, ein alleinstehender Tüftler, der dort seine Wohnung und seine Werkstatt hatte. Alles was mit Radio usw. zu tun hatte, wurde von ihm repariert gegen einen kleinen Obolus. Mein Vater und seine 10 Geschwister kamen alle in diesem Haus zur Welt, und zwar in der Wohnung am unteren Ende, also in dem Bereich zum Schulhof. Die Familie wohnte dort bis zum Jahre 1927, dann zog man quasi um die Ecke in das  das von meinem Opa gebaute Haus am damaligen Idenbrockweg 10, also auf die andere  Seite der heutigen Paul Schneider Schule, das heute immer noch dort steht,  jetzt  aber am  Pastorsesch 33.

 

Das rechts zu sehende neue Haus gehört der Familie Schwarz, daneben sieht man noch das Dach des ehemaligen Hauses Linnenbaum, dort  mündete der Idenbrockweg in die Grevener Straße.


Dank
Der Familie Klaus Zumbrock danke ich sehr für die freundliche Bereitstellung der Bilder und der Informationen über Willi Zumbrock.

Auch danke ich Jan Schneider, der das Thema mit viel Engagement für die WN  aufbereitet hat.

Alle Bilder wurden auch dem Heimatmuseum Kinderhaus zur Verfügung gestellt.

Quellen

Text und Idee: Henning Stoffers

Abbildungen: Willi Zumbrock