In den 1970er Jahren hat Erwin Schröder an einem Fotokurs teilgenommen und auss diesem Anlass viel fotografiert. Nicht alle Aufnahmeorte ließen sich ohne weiteres zuweisen. Aber dank einiger Leserzuschriften konnten fast alle Objekte identifiziert werden.
Herzlichen Dank an Bastian Stövesand. Er schreibt:
Das Gebäude mit der Bildunterschrift "Frauenstraße, Grevener Straße, Kreuzviertel oder...?" ist das Eckgebäude Hoyastraße 15 an der Heilig-Kreuzkirche. Der runde Balkon ist sehr charakteristisch für dieses Gebäude, welches im Stil des Neobarock entworfen wurde, jedoch starken Einflüssen des Jugendstils unterliegt. Für mich eines der schönsten Gebäude im Kreuzviertel.
Im gleichen Beitrag ist ein Gebäude dargestellt, dessen Fassade lediglich erhalten wurde, wobei im Gegenzug der Rest des Gebäudes abgerissen wurde. Wirklich schade, dass das historische Treppenhaus und die tollen Stuckdecken komplett abhanden gekommen sind. Bei diesem Gebäude handelt es sich um die Schulstraße 15. Auf dem Bild, welches hinter der Fassade aufgenommen wurde, ist die Kneipe "Mutter Birken" durch die Fensteröffnungen der Fassade zu erkennen. Ebenfalls lässt sich die Tiefgarageneinfahrt des Betonbaus der Steinfurterstraße 10 erkennen. Die Schulstraße ist eine wirklich tolle und geschlossen erhaltene Straße im Kreuzviertel.
Es ist schade, dass in Münster so viel abgerissen wird/wurde. Es schadet dem Stadtbild. Anderenorts wird deutlich pfleglicher mit historischer Bausubstanz umgegangen oder sogar vergangenes rekonstruiert. Die besten Beispiele sind hier Dresden und Leipzig. Vielleicht lässt sich in Münster auch noch eine Trendwende herbeiführen.
Dieser kleine Streifzug führt in die 50er-60er Jahre. Parkplatzenge und verstopfte Straßen sind eher die Ausnahme. Der Prinzipalmarkt ist für den Autoverkehr nicht gesperrt, und auf dem Domplatz darf kostenfrei geparkt werden.
Es ist der traditionelle Umzug der Abiturienten des Paulinums. Vom Rathaus ziehen die ehemaligen Schüler (vielleicht auch mit der damals einzigen Schülerin) über den Domplatz zum bischöflichen Palais. Eine Musikkapelle der Feuerwehr geht vorweg. Man beachte: das Fernsehen war ebensfalls dabei.
Die Primaner saßen in von Pferden gezogenen offenen Landauern. In späteren Jahren lösten weiße VW-Cabriolets die Kutschen ab. - Das Paulinum war ein katholischen Jungengymnasium. Erstmals in den frühen 50er Jahren wurde ein Mädchen als Schülerin aufgenommen.
Dank einer Leserzuschrift konnte geklärt werden, wie der im Portal stehende Bischof heißt. Es ist Weihbischof Heinrich Baaken.
Für nähere Angaben zu dem Festumzug etc. bin ich dankbar.
Diese Bilder zeigen, wie sehr sich in den letzten 60 Jahren das Straßenbild geändert hat. Die Straße am Schlossplatz ist kopfsteingepflastert. Noch gibt es das alte Gerichtsgebäude, was einige Jahre später durch einen modernen Neubau ersetzt werden wird. Die Zuschauer des Karnevalsumzuges stehen dichtgedrängt am Straßenrand; es war in jenen Nachkriegsjahren ein besonderes Ereignis und Anlass genug, ausgelassen zu feiern.
Ein Jahrhundertereignis beherrscht den Karneval des Jahres 1958: Der Abschuss einer Rakete mit einem Sateliten, dem Sputnik.
Dieses Foto wurde auf dem Schlossplatz zeitgleich mit den Karnevalsbildern gemacht. Wer der 12-jährige Junge ist, wird sich wahrscheinlich nicht mehr herausfinden lassen.
Der Schlossplatz ist bis auf den einsamen Bus im Hintergrund frei von parkenden Autos. Die Linde in der Bildmitte steht heute noch, allerdings weniger prachtvoll; das Alter hat seine Spuren hinterlassen. Ein Teil des mächtigen Baumes ist übrigen auch auf allen Karnevalsbildern (ganz links) zu sehen.
Die hier gezeigten Bilder stammen aus den 1970er Jahren. Der Prinzipakmarkt ist für den Autoverkehr noch freigegeben. Zebrastreifen sind für die Fußgänger eingerichtet.
Der Südpark wurde in diesen Jahren auf dem Gelände der Train-Kaserne zwischen Dahlweg und Südstraße geschaffen. Die Denkmale ,Knecht mit Pferd' und ,Magd mit Stier' haben vorübergehend ihren Platz vor dem Stadthaus 2 am Eingang der Hammer Straße gefunden.
Blick von der Lambertikirche in Richtung Rothenburg - Ludgeristraße.
Weitgehend unverändert zeigen sich die Brücke und der Kiepenkerl am Spiekerhof. Baulich hat sich wenig verändert.
Die Ludgeristraße hat sich im Laufe der letzten 50 Jahre stark verändert. Die Pflanzkübel gehören der Vergangenheit an. Viele Geschäfte gibt es nicht mehr oder haben ihren Standort gewechselt. In der Vergrößerung ist die Außenwerbung der ehemaligen Disco Batavia 510 erkennbar. - Unterhalb von ,elfi' weist das Verkehrsschild ,Einbahnstraße' darauf hin, dass die Fußgängerzone Ludgeristraße noch nicht allzu lange besteht. 1969 wurde die Ludgeristraße die erste Fußgängerzone Münsters.
Die nachfolgenden Bilder stammen aus Münster. Vielleicht kann jemand Angaben zu den abgebildeten Personen machen. Für entsprechende Informationen danke ich.
Der Krieg ist vorbei, die Polizei wird neu aufgestellt. Die damaligen Uniformen sind schlicht gehalten. Der Schirmmützen wie auch die Uniformen haben Ähnlichkeiten mit denen der britischen Armee. Sie stammen aus britischen Armeebeständen. - Die Polizei hat sich an den Räumaktionen 1945/1946 beteiligt. Mehr unter Trümmer.
In Ihrem letzten Newsletter vom 20.07.2020 bin ich in dem Artikel „Münsters Polizei nach 1945“ auf ein Foto gestoßen, auf dem ich meinen Vater wieder erkenne.
Es ist das erste Foto des Beitrages und zeigt scheinbar die Abschlussklasse des 18. Polizei-Anwärter-Lehrganges vom 17.02.48 bis zum 31.07.48 der Landes-Polizeischule Münster.
Ich weiß die Daten daher so genau, da ich das Abschlusszeugnis noch vorliegen habe.
Mein Vater ist der Polizist in der 2. Reihe von oben, die 2. Person von links.
Mein Vater hieß Heinz Wissing. Er wurde am 12.09.1923 geboren und starb am 05.09.2013.
Nachdem er nach dem Krieg aus der Kriegsgefangenschaft in Frankreich zurückgekehrt ist, hat er sich bei der Polizei beworben und den o. g. Anwärterlehrgang besucht.
Bei der Schutzpolizei war er vom 01.08.48 bis zum 28.02.61 tätig, bis er dann bis zu seinem Ruhestand im September 1983 als Kriminalbeamter im Polizeipräsidium Münster arbeitete.
Die Streifenpolizisten tragen Tschakos, die in NRW Anfang der 1970er Jahre abgeschafft wurden. Weiter fällt auf, dass keine Waffen getragen werden. Auch der Gummiknüppel - zunächst ein Holzknüppel - ist noch nicht vorhanden, der erst Anfang der 50er Jahre nach Deutschland kam.
Diese Polizisten wirken martialisch: lange, regensichere Mäntel, Reithosen und Stiefel. Am Gürtel sind Taschen für Notizblock und Schreibgerät befestigt. Auch Waffen werden wieder getragen.
Als beliebtes Werbemittel dienten viele Jahre lang Ansichtskarten.
Die Sparkasse Münster veröffentlichte auf diesem Weg ein Münster-Lied. Der Zigarettenhandel Engelkamp warb mit seinem Geschäftssitz. Und der Aschendorff-Verlag bot seinen Heimatkalender an.