Liebe Leserin, lieber Leser,

es gibt immer wieder Ungeklärtes und Rätselhaftes. Oft sind es Dinge aus unserem täglichen Leben, die so selbstvertständlich sind, dass darüber gar nicht weiter nachgedacht wird.

 

Wir alle kennen das Anna-Krückmann-Haus. Über Anna Krückmann ist uns aber nur wenig bekannt. Oder warum heißt die heutige Goldstraße nicht mehr Alte Mühlenstiege?

 

Vielleicht können Sie dabei mitwirken, das eine oder andere Rätsel zu lösen. Und wenn's dann gelungen sein sollte, haben wir wieder ein kleines Stück unserer Geschichte vor dem Vergessen bewahrt.

 

Ihr Henning Stoffers


Ungeklärtes

Brunnenstele

In einer Zuschrift wird gefragt, wo diese Brunnenstele einmal stand oder vielleicht noch steht. Als möglicher Standort wird der Bereich rund um die Kanalstraße genannt.

Nachdem mir ein weiteres Foto zugegangen ist, konnte die Inschrift entziffert werden. Danach wurde die Stele aus Dankbarkeit der Anwohner errichtet. Hochwasser in den Jahren 1925, 1929 und 1932 konnten offenbar schadlos überstanden werden. - Münsters Altstadt litt oft unter Überschwemmungen, die erst mit dem Bau des Aasees weitgehend vermieden werden konnte. Wo diese Stele stand oder noch steht, ist allerdings noch nicht geklärt.

 

Die Inschrift:

Dankbar gedenkend der Rettung aus Hochwassernot des gemeinsam geschaffenen Werkes widmeten der Stadt Münster dieses Mal die Anwohner von der Neubrückenstraße - 1925 1929 1932

Wo befand sich die Kochschule?

In Münster gab es um 1900 eine private Kochschule.

 

Vielleicht in der Blumenstraße?

Wo stand das Haus?


Bronzeplastik der Täufer

Bronzeplastik der Täufer, ca. 2 KG schwer
Bronzeplastik der Täufer, ca. 2 KG schwer

Diese Bronzeplastik der Täufer wirft folgende Fragen auf:

Wann wurde sie hergestellt, wer ist der Künstler, wo wurde sie gegossen?

 

Stilistisch könnte das Stück sowohl in die 1930er, als auch in die 1950er/1960er Jahre passen.


Geklärtes

Große Beerdigung

In meinem Archiv (jetzt Sammlung Stoffers - Münsterländische Bank Thie - Stadtarchiv) befinden sich Bilder von einer besonders großen Beerdigung, die ich nicht zuordnen kann. Ihre Mithilfe ist gefragt. Über Zuschriften freue ich mich.


Mitte der 1960er Jahre wurde diese Beerdigung fotografiert. Aufnahmeort: Gerichtsstraße am Landgericht. Große Beteiligung des Klerus, der Bevölkerung und großer Polizeiabordnung. Das rechte Bild zeigt den mit Tannengrün geschmückten Pferdewagen mit aufgebahrtem Sarg. Vorne links führt Josef Brechmann (Bierkutscher) das Pferdegespann mit den Kaltblütern der Germania-Brauerei. Unter dem Tannengrün versteckt sich der Brauereiwagen für den Transport von Bierfässern.

Wer mag hier seinen letzten Weg angetreten haben?

Geklärt

Dank der Recherche von Stephan Andersen konnte das Rätsel gelöst werden:

Aufgrund der Polizeibeteiligung, der Beteiligung des Klerus und weil "Brauereipferd" und dergleichen als Suchbegriff keinen Treffer ergab, habe ich es mit "Polizeiseelsorger" versucht. Dabei hat auch das WN-Archiv geholfen. Den Artikeltext habe ich mühsam zusammengeschustert... Der Name des Mannes auf der Lafette: Domkapitular Reinhold Friedrichs, ein ehemaliger KZ-Häftling und Überlebender aus Dachau...

 

Ich danke Stephan Andersen herzlich für seine Mühe und insbesondere für seine erfolgreiche Suche.

Wo stand das Haus?

Heinz-Günther Hilleke schrieb:

... Ich kann das abgebildete Bauernhaus weder im Verwandten- noch Bekanntenkreis meiner Familie zuordnen, oder es als bekannte Kaffeewirtschaft erkennen. Vielleicht haben Sie eine spontane Idee?  Meine Versuche in entsprechenden Büchern Aufschluss zu bekommen waren erfolglos. Vielleicht kommt Ihnen dieses Haus bekannt vor...

 

Geklärt
Mit Hilfe von Hans-Peter konnte die Frage geklärt werden. Es handelt sich um den linken Wirtschaftsflügel der Dyckburg.

Große kirchliche Beerdigung

Zunächst vermutete ich, dass es sich um die Beerdigung des Dompredigers Adolf Donders handelt, der im August 1944 verstarb. Auf einem anderen Bild ist im Hintergrund des Rathaus zu sehen, das Ende Oktober 1944 zerstört wurde. - Zwischenzeitlich erreichten mich einige Zuschriften. Danach könnte es sich um die Beerdigung des Bischofs Johannes Poggenburg handeln, der 1933 starb.

Am 30.6.2020 schrieb mir Dr. Thomas Lipski. Danach ist jetzt geklärt, dass es sich um den Trauerzug des verstorbenen Bischofs Nikolaus Bares handelt.


Geklärt

Dr. Lipski schrieb:
...nachdem ich auf Ihrer Internet-Seite die beiden alten Trauerzugs-Fotos gesehen habe. Nun kann ich Ihnen auch noch ein entsprechendes Foto aus dem Jahr 1935 aus der Zeitung des Bistums Berlin zusenden, Katholisches Kirchenblatt für das Bistum Berlin, Nr. 10, Berlin, 10. März 1935, S. 16. Es handelt sich um den Trauerzug für den seinerzeit plötzlich verstorbenen ersten Bischof des sozusagen neuen Bistums von Berlin, Nikolaus Bares. Bares der aus dem Bistum Trier stammte, war zunächst der unmittelbare Nachfolger von Bischof Adolf Bertram in Hildesheim, der zum Erzbischof nach Breslau berufen worden war und kurze Zeit später die Kardinalswürde erhielt. Für das neue Bistum Berlin war dann Nikolaus Bares bestellt worden. Sein Nachfolger in Hildesheim wurde Joseph Godehard Machens. Zelebrant jenes Pontifikal-Requiems war Adolf Kardinal Bertram, Breslau, der als damaliger Vorsitzender der deutschen Bischofkonferenz noch den Titel Metropolit trug. Zu dem in den Anhang gestellten Foto existiert auch eine Legende:

Die Mitraträger im Trauerzuge: Abt Alfons Heun von der Abtei Hardehausen, Prälat Franz Hartz von der Prälatur Schneidemühl, Bischof Joseph Godehard Machens aus Hildesheim, Bischof Clemens August Graf von Galen aus Münster, Bischof Konrad Graf von Preysing aus Eichstätt, Bischof Maximilian Kaller aus dem Ermland/Ostpr., Bischof Hermann Wilhelm Berning aus Osnabrück, Erzbischof Caspar Klein aus Paderborn, Nuntius Cesare Orsenigo (Nuntiatur Berlin). Galens stattliche Gestalt überragt sämtliche anderen Mitraträger.

Hinsichtlich des Münsteraner Bischofs Graf von Galen und späteren Kardinals ist dies m. E. ein ganz besonderes Foto-Dokument zu Beginn der "braunen Zeit"...

Mein Dank geht an Dr. Thomas Lipski.


Relief eines Mädchens - Münsters kleinstes Denkmal

Dietmar Damwerth schrieb mir im April 2020:

Dieses Relief befindet sich ja an einem Gebäude am Schlossplatz (ehem. Oberpräsidium?) Vor vielen Jahren(1970/80er?) hatte ich mal einen Zeitungsausschnitt zum Hintergrund u. zur Geschichte dieses Reliefs.
Ich meine es handelt sich um eine Erinnerung an eine verstorbene Tochter eines Baumeisters aus der Zeit?

So erzählte es glaube ich mein Vater und auch der Uhrmacher Heinrich Nonhof, der uns auf den sonntäglichen Spaziergängen nach dem Besuch der Überwasserkirche viele (unbekannte) Details aus der MS-Geschichte näherbrachte.

Geklärt

Inzwischen konnte Dietmar Damwerth mit dem nunmehr vorliegenden WN-Artikel das Rätsels lösen.

Ich danke herzlich für seinen Beitrag.

WN - Verfasser: Hbg - Ludwig Humborg
WN - Verfasser: Hbg - Ludwig Humborg


Straße mit Schule

Diese Aufnahme stammt aus den 1935er Jahren. Der Fotograf war Alfred Sprickmann-Kerkerinck.

 

Am rechten Rand ist ein damaliges Verkehrsschild zu sehen, das auf eine Schule hinweist und eine besonders vorsichtige und langsame Fahrweise gebietet.

Geklärt

Nach einigen Recherchen steht fest, dass es sich um die Sonnenstraße handelt. An der rechten Straßenseite stehen heute die ehemaligen Gebäude des Zolls.


Wo befand sich das Metropoltheater?

Es handelt sich nicht um das Metropol-Kino (Ende 1940er bis Mitte 1970er Jahre) am Alten Steinweg. In den 1920er Jahren - aus dieser Zeit stammen die Bilder - existierte diese kleine Bühne. In den Einwohnerbüchern jener Jahre ist kein Eintrag darüber zu finden. Offensichtlich gab es dieses Theater nur sehr kurze Zeit.

Geklärt

Nun stellte sich heraus, dass das Metropoltheater zum Hotel Monopol am Servatiiplatz gehörte. Eine Werbeanzeige aus einem Stadtführer von 1914 gab den entscheidenden Hinweis.



Wo im Kreuzviertel?

Marientalstraße Ende 1950er Jahre
Marientalstraße Ende 1950er Jahre
Marientalstraße 2017 - Foto Arno Leser
Marientalstraße 2017 - Foto Arno Leser

Geklärt

Herr Leser schreibt:

Es handelt sich um die Marientalstraße im Kreuzviertel (Straßenabschnitt Richtung Friesenring) mit Blick auf die Kreuzung zur Melchersstraße. Ich hatte bereits die Vermutung, dass es im Kreuzviertel sein dürfte, zumal der Fotograf – ein Maurerpolier – hauptsächlich an der Germania-Brauerei arbeitete, und die meisten seiner Bilder aus dieser Gegend stammten. - Mein herzlicher Dank geht an Herrn Leser.


Oktober 1946: Waren es britische Soldaten?


Aufräumaktion auf dem Prinzipalmarkt. Die Schirmmützen sind nicht erklärlich. Waren das britische Soldaten?

Geklärt

Der Fotograf Carl Pohlschmidt hat Aufzeichnungen hinterlassen, die in der Universitäts- und Landesbibliothek archiviert sind. Danach sind es deutsche Polizisten, die eine uniformähnliche Bekleidung - offensichtlich aus britischen Beständen - tragen.


Goldstraße

Franziskanerkloster an der Goldstraße-Hörsterstraße
Franziskanerkloster an der Goldstraße-Hörsterstraße

Nicht immer lässt sich die geschichtliche Herkunft einer Straßenbezeichnung klären.

 

Eines der letzten Geheimnisse dieser Art verbirgt sich hinter der Namensgebung der  'Goldstraße'. Ein Stadtplan von 1839 verzeichnet an dieser Stelle die 'Kleine Mühlenstiege'.

 

Folgende Information erreichte mich:

Als die Bebauung der ,Alten Mühlenstiege' anstand, sei es zum Namen ,Goldstraße’ gekommen, weil die Grundstücke so teuer gewesen waren. Analog dazu ist auch der Name der ,Goldenen Brücke’ entstanden. Sie war so teuer geworden, dass die Brücke aus Gold hätte gebaut werden können.


Anna Krückmann

Katholikentag 1930: Anna Krückmann?
Katholikentag 1930: Anna Krückmann?

Anna Krückmann (1868-1955) in der Frauenbewegung politisch aktiv. 1924 bis 1930 Stadtverordnete in Münster. Namensgeberin der Familienbildungsstätte.

Informationen finden Sie hier.



Der Wetterstein am Dom

Kürzlich wurde mir von einem Wetterstein erzählt, der sich an der Marktseite des Domes befände, und zwar in der Nähe des zugemauerten Portals auf der Höhe der von-Galenschen-Kapellen. Der Wetterstein sei früher als 'Wetterstation' benutzt worden: Fühlte sich der Stein feucht an, konnte man mit nassem Wetter rechnen, und war er trocken, gab es schönes Wetter.

Geklärt

Ich war neugierig geworden und habe eine 'Ortsbesichtigung'  vorgenommen. Hier ist das Ergebnis:

Der Wetterstein befindet sich auf Kniehöhe, gegenüber dem Portal, und hebt sich farblich von den anderen Steinen ab.


Die Pluggendorfer Mühle am Aasee

Mühle in Ascheberg 1932 - baufälliger, desolater Zustand
Mühle in Ascheberg 1932 - baufälliger, desolater Zustand

Geklärt

Diese Mühle stand ursprünglich in Pluggendorf und kam 1853 nach Ascheberg. Sie kehrte 1937 nach Münster zurück, wurde restauriert und am neuen Aasee in der Nähe der Gaststätte Himmelreich aufgestellt. Nur einige Jahre später wurden sie durch Bomben zerstört.

Mühle am Aasee - Foto Pohlschmidt (Ausschnitt)
Mühle am Aasee - Foto Pohlschmidt (Ausschnitt)