Die Schuljahre sind vorbei. Nun kann Claudia sich mit ihrer ganzer Kraft dem Musikstudium widmen. Das Lernen wird sie nicht für drei oder fünf Jahre begleiten, sondern wird Teil ihres ganzen
Lebens werden.
Meisterkurse
Claudia besucht Meisterkurse in Wien, Hannover, Münster und Essen. Sie studiert an den Musikhochschulen Detmold und Würzburg und bekommt dort wesentliche künstlerische Impulse. Nach drei
abgeschlossenen Studiengängen möchte sie als Dozentin nicht arbeiten. Dies wäre ein Stillstand ihrer künstlerischen Entwicklung. - Ihre Lehrer sind in dieser Zeit: Leonid Brumberg,
Volker Banfield, Elena Lapitskaja, Sten Nökleberg, Michael Keller, Arnulf von Arnim, Gregor Weichert, Karl Betz, Bernd Glemser und Andràs Hamary (Leiter des Ensembles für Neue Musik der
Musikhochschule Würzburg,).
Erfolg und Meisterklassendiplom
Im Februar 2000 erreicht Claudia einen bedeutenden Wettbewerbserfolg, als sie zur großen Freude das hochdotierte Stipendium der Vogel-Stiftung aus Würzburg gewinnt. Im März 2001 hat sie das
Meisterklassendiplom in der Tasche.
Zu den Bildern: Escrima ist ein Bereich der Chinesischen Kampfkunst Wing Tsun,
die Claudia sehr schätzt.
Spiegelt das Klavierspiel und insbesondere die Improvisitation Deine Gefühlswelt wider?
Es ist so, dass ich Musik als Sprache erlebe, mit der ich mich ausdrücken möchte. Und ich
versuche natürlich, mich so zu äußern, dass es eher einem Gedicht oder wohlformulierter Prosa entspricht, als einem Gespräch, in dem es um Belangloses geht oder Alltägliches. Also geht es
auch nicht um alltägliche Gefühle, sondern ich habe als Profimusiker eine Ebene, in die ich eintauche, eine musikalische Gefühlswelt, die ich aktiviere. Da ist Musik überhöhte Sprache und
Ausdruck einer eigenen Gefühlswelt.
Gibt es Stücke, an die Du Dich nicht heranwagen würdest oder sogar ablehnst?
Also ich bin nicht so der 'La Campanella'-Typ. Ich habe genug Stärken, die ich mit anderen Stücken zeigen kann. Grundsätzlich muss in einem Stück, das ich spiele, das Verhältnis von
Klangergebnis und Übeaufwand in Stunden gut sein.
Was ist Deine Lieblingsmusik bzw. Dein Lieblingskomponist?
Das, was ich gerade spiele.
Welche Musik lehnst Du ab?
Mit Heavy Metal kann ich nicht viel anfangen. Ich weiß, da gibt es hochkarätige Musiker, die Musik erreicht mich aber nicht so.
Welche oder welcher Lehrende hat Dich am meisten inspiriert?
Da müsste ich mich zwischen Andras Hamary, Karl Betz und Gregor Weichert entscheiden. Florian Weber ist aktuell auch sehr wichtig.
Legst Du bei Deinen Kindern einen musikalischen Grundstein?
Ich habe sie die ersten 2 Lebensjahre fast ununterbrochen getragen und ihnen den ganzen Tag vorgesungen, also würde ich sagen, ja.
Hast Du Lampenfieber?
Natürlich. Das ist super und treibt mich zu Höchstleistungen.
Hattest Du Phasen, die Musik aufzugeben?
Nein, noch nie.
Denkst Du daran, während eines Konzerts versagen zu können?
Während eines Konzerts habe ich buchstäblich alle Hände voll zu tun, man ist immer bei dem, was gerade zu tun ist und was als Nächstes. Das ist genug.
Stört Dich Unruhe im Publikum (Nießen, Telefon etc.)?
Ja, schon, wenn es zu vordergründig wird. Einmal kam ein Kritiker mitten in einem Klavierabend herein, ist dann bis zu mir nach vorne gelaufen und hat Fotos gemacht und ist dann wieder
verschwunden. Das war schon sehr strange und auch störend.
Was ist Dir zuwider?
Wille zur Macht, Revisionssucht
Hast Du eine Lieblingsspeise?
Ich mag die italienische Küche und da auch besonders Gnocchi
Hast Du Angst vor Arthrose in den Fingern?
Nein, habe ich nicht. Ich bin da erblich nicht vorbelastet und nutze meine Hände ja nicht ab durch Klavierspielen, ganz im Gegenteil, das ist eine optimale gesunde Beanspruchung.
Was ist Dein größter Wunsch?
Das Plakat von 'Searching Blue' in Münster hängen zu sehen.
Wie wär's mit einer kleinen Anekdote zum Schluss?
Ich hatte die Ehre, in Bayreuth bei der Firma Steingräber auf dem historischen Liszt-Flügel zu spielen. Beim Einspielen habe ich gemerkt, das dieses Instrument weniger Tasten oben und unten
hatte. Ich musste das halbe Programm umstellen und ein großes Stück weglassen, wegen zu wenig Tasten.