Was ist für Dein Wohlbefinden wichtig?
Eine gesunde Mischung von Vita Activa und Vita Contemplativa, also von Aktivitäten und Beschaulichkeit.
Wie gehst Du mit Deiner Parkinsonerkrankung um?
Seit der Diagnose im November 2023 ist mir bewusst, dass ich diesen Dr. Parkinson als lästigen Untermieter nie mehr loswerde. Also wird er tunlichst eingehegt. Ich bin dankbar für
eine gute ärztliche Betreuung durch meinen Hausarzt und eine tolle Neurologin im UKM, für meine Selbsthilfegruppe „Ping-Pong-Parkinson“, für das Verständnis und die Solidarität in
Familie und Freundeskreis. Zudem macht die Medizin erstaunliche Fortschritte. Warten wir es ab. Aber Dr. Parkinson hat tatsächlich meinen Blick auf das Leben verändert.
Eine Abneigung?
Papierkram wie Steuererklärungen, Versicherungsanträge, unnötig erscheinende bürokratische Beschäftigungen. Leider.
Welche Persönlichkeit - lebend oder verstorben - hat Dich besonders beeindruckt?
Ignaz-Wessel Reichsfreiherr von Landsberg-Velen auf Haus Steinfurt (1921-2009) war Kreisheimatpfleger im Alt-Kreis Lüdinghausen von 1950-1975, danach bis 1999 im heutigen Kreis
Coesfeld. Er war tief verwurzelt in seiner eigenen Familie und ihrer langen Tradition, war an Geschichte und Kultur des Münsterlandes, ganz Westfalens und Europas interessiert.
Als Mann hervorragender Bildung war er ein überzeugter Humanist und tiefgläubiger Christ, ein glänzender Kenner und tiefspürender Analytiker von Kunst und Kultur, anerkannt weit
über die Grenzen Deutschlands hinaus. - Und er war mein Förderer, dem ich unglaublich viel verdanke.
Eine Anekdote aus Deinem Leben?
Es war seit den 1930er Jahren allgemeine Ansicht unter Kunsthistorikern, dass Nottulns Ortskern aus dem Büro von Johann Conrad Schlaun gestaltet worden sei, zumindest unter seiner
Mitwirkung. Jedoch fehlten die Belege für diese Vermutung. An einem schönen Ferientag im Jahre 1975 stieß ich im Landesarchiv beim Durchblättern von Rechnungen des
Stiftes Nottuln auf die „Spesenrechnungen“, die Westfalens Erzbaumeister den Nottulner Stiftsdamen präsentiert hatte. Ich wollte diese erstaunlichen Funde einem befreundeten
Forscher, Ferdinand Pieper, zur Verfügung stellen. Der aber „schleppte“ mich am nächsten Tag zum damaligen Landesdenkmalamt und sorgte dafür, dass Dr. Ulf-Dietrich Korn, der
Herausgeber der Schlaun-Studie III, „Schlaun als Soldat und Ingenieur“, meine Funde im Rahmen eines eigenen, von mir geschriebenen Aufsatzes in den neuen Band aufnahm. Das
war ein wichtiger Schritt, in dem ältere Fachmänner einem jungen Interessenten selbstlos Tor und Tür öffneten.