Wie hast Du Münster erlebt, als Du erstmals in diese Stadt kamst?
Es war irgendwie piefig mit Sperrstunden und ohne Außengastronomie. Eigentlich langweiliger als die Kleinstädte Celle oder Bad Bevensen, in denen ich bisher gelebt hatte. Aber jetzt fühle
ich mich hier sehr wohl.
Was hat zu Deinem Sinneswandel geführt?
Das waren die Skulptur Projekte 1997, dem Jahr, in dem ich mein Studium abgeschlossen habe. Die Stadt war plötzlich voller internationaler Gäste und spannender Kunsterlebnisse. Kurz: Die
Stadt blühte förmlich auf, öffnete sich, wurde lebendiger und spannender.
Wie ist Dein Leben verlaufen? Musstest Du viele Haken schlagen?
Vieles war eine Mischung aus Zufall, Beharrlichkeit und von „Zur richtigen Zeit am richtigen Ort“. Nach dem ersten Anlauf im altsprachlichen Gymnasium nicht zu resignieren, sondern auf
das technische Gymnasium zu wechseln, war sicher keine schlechte Idee. Dass ich später dem damaligen Geschäftsführer der Raphaelsklinik, wie er sagte, „die Pistole auf die Brust gehalten“
habe, als es um die Gründung der Pressestelle ging, war sicher auch eine Mischung der eingangs genannten drei Faktoren. Sich nicht nur darauf zu besinnen, was man gelernt hat, sondern auf
das, was einem Spaß macht und was man gut kann, ist ein Rat, den ich nicht nur jüngeren Menschen geben würde, sondern auch den Arbeitgebern. Warum nicht einen Geografen zum Pressesprecher
machen?
Wie bist Du zum Online-Magazin ,ALLES MÜNSTER' gekommen?
Eine Kollegin hatte bereits für ALLES MÜNSTER geschrieben und mich gefragt, ob ich nicht auch Lust dazu hätte. Tatsächlich ist es in der Pressearbeit meiner Meinung nach wichtig, einen
weiten Horizont zu behalten und nicht zum „Fachidioten“ zu werden. Also warum nicht über spannende Start-Ups, Kunst oder Weihnachtsbäume schreiben?
Dein frühester Berufswunsch?
Nach den eher unrealistischen frühkindlichen Berufswünschen wie Astronaut kam tatsächlich ziemlich schnell Schriftsteller. Allerdings sagten mir meine Geschwister damals, dass man als
Schriftsteller vermutlich nicht sehr viel Geld verdient und es vielleicht eine gute Idee sei, zunächst Journalist zu werden. Tatsächlich habe ich schon recht früh in Celle hin und wieder
für die „Cellesche Zeitung“ über eine lokale Band geschrieben, die „Dear“ hieß. Nicht gerade Meilensteine des Lokaljournalismus, aber ein Anfang!
Was hast Du eigentlich gegen Latein?
Ich habe nichts speziell gegen Latein, aber es fällt mir sehr schwer, Sprachen zu lernen. Das geht mir bis heute so. Wenn ich im Ausland bin, versuche ich meist im Vorfeld, wenigstens ein
Grundvokabular zu erlernen, was meist schief geht. Das finde ich sehr ärgerlich, weil es für mich ein Zeichen von Höflichkeit ist, mit Menschen in deren Heimat zumindest in Ansätzen in
ihrer Sprache zu sprechen.