Hermann Kreyenborg hielt die Festrede zur Einweihung des Gedenksteins. Wenig später erfuhr Kreyenborg von Stimmen aus Münster, demzufolge Hermann Löns die Coer- und Gelmerheide aufgesucht hätte.
Die Bockholter Berge hätte Löns aber nicht gekannt. Auch in Löns' Schriften sei kein Hinweis darauf zu finden. Das ließ Kreyenborg nicht auf sich sitzen und forschte nach. Tatsächlich wurde er in
einer naturwissenschaftlichen Abhandlung fündig, in der Hermann Löns einen Fundort folgendermaßen umschrieb: „Dünengelände an der Ems“. Waren damit etwa die Bockholter Berge gemeint? Kreyenborg
wollte es noch genauer wissen und fragte beim Bruder des Heidedichters nach. Dieser bestätigte, sogar häufiger mit seinem Bruder in den Bockholter Bergen gewesen zu sein. Weitere Auskünfte konnte
auch ein ehemaliger Anwohner geben, der auf der gegenüberliegenden Seite von Hermann Löns auf der Kanalstraße in Münster wohnte.
Löns zog 1884 mit seiner Familie von der Weichsel nach Münster, besuchte zunächst das Gymnasium Paulinum und nahm anschließend ein Studium in Münster auf. Für den Befragten stand unumstößlich
fest, dass Löns die Bockholter Berge kannte und aufsuchte, da er damals ständiger Gast bei Jannings an der Schifffahrt gewesen sei. Hermann Kreyenborg konnte auch einige Bewohner Bockholts
ausfündig machen, die bezeugen konnten, an welchen Stellen in den Bockholter Bergen Hermann Löns oft Tage lang gehaust und geforscht hat. Ein Jugendfreund des Heidedichters antwortete schriftlich
auf die Anfrage Kreyenborgs: „Gerade dort, z. B. in der Umgegend des Schultenhofes "Graute Janning", habe ich viel gemalt, - Hermann Löns führte stets einen großen hellen Schirm mit. Dürres Laub
und Nadeln wurde im Schirm tüchtig durchgeschüttelt und nach allerhand kleinem Getier untersucht. Fand er dann mal wieder ein nicht "katalogisiertes" Kerlchen o. ä., schlug er vor Freude Rad."
Ist das Rätsel über die Besuche des Heidedichters in den Bockholter Bergen gelöst, so verbleibt doch ein weiteres: In Gimbte geht bis heute das Gerücht um, dass bei der Einweihung des
Gedenksteins auch eine Flasche Schnaps verbuddelt wurde. Nichts Genaues ist darüber in Erfahrung zu bringen.